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Geschichte des Ninjutsu

Der Ursprung des Ninjutsu ist sehr schwer zu definieren und von Geheimnissen umgeben. Da die Kunst des Ninjutsu hunderte von Jahren geheim gehalten wurde und die Geschichte selbst hauptsächlich mündlich überliefert wurde, differieren die Erzählungen verschiedener Ninjutsu-Lehrer ebenso wie die Quellen aus Büchern und sonstigen Informationsquellen. Ein weiterer Grund für die unterschiedlichen Überlieferungen dürfte auch die Entwicklung des Ninjutsu durch eine Vielzahl von Ryu (=Familien/Stile) sein. Es gab weit über 70 verschiedene Krieger-Ryu. Viele sind verloren gegangen, da in manchen Systemen nur eine einzige "Menkyo Kaiden" vergeben wurde. Diese Schriftrollen zeichneten den Inhaber als den rechtmäßigen Stilerben und endgültigen Meister aus, der die Kunst im Namen des Großmeisters weiterführen durfte. Verstarb der Großmeister einer solchen Stilrichtung noch bevor er die "Menkyo Kaiden" weitergeben konnte, so starb auch eine gesamte Ryu.

Die geistigen Väter des Ninjutsu waren wahrscheinlich die Überlieferer des esoterischen Mikkyo, der geheimen Lehre, durch welche die japanische Tradition der Yamabushi entstand. Die Yamabushi gründeten Dojos in den Bergen und übten sich in den mystischen Praktiken des Shugendo. Die späteren Ninja gingen wahrscheinlich zum Teil aus dieser Gruppierung hervor. Zum anderen wird vermutet, daß auch kriegerische Einsiedler oder Ronin und aus China entflohene Weise und Offiziere die Entwicklung maßgeblich beeinflußten. Diese Gruppen sammelten sich in den Bergen um Kyoto (Iga- und Koga-Provinz) und begannen, für die Daimyo (=Gebietsherrscher) der Umgebung diverse Aufträge anzunehmen, für deren Ausführung sich diese nicht verantwortlich zeichnen wollten. Darunter fiel die Ermordung von Widersachern der Daimyo ebenso wie die Anwendung der Kunst der Folter, Gifte, Entführungen, Spionage, geheime Botengänge im Feindesgebiet oder Unfrieden beim Feind durch Intrigen hervorzurufen. Sie waren die Meister des Verschwindens und des Sichverstellens. Aufgrund dieser Aktionen entwickelten sie nicht nur die Kampfkunst selbst, sondern auch viele nützliche Praktiken des Schleichens, Versteckens, Spionierens, der Fortbewegung über und unter Wasser oder zu Pferd und vieles mehr.

Die Naturverbundenheit und der Hang zum Okkulten gaben dem Ninja wertvolle Informationen, welche die Daimyo gerne für ihre Zwecke nutzten. Die Jonin (=Ninja-Oberhäupter) verfügten über bewährte Kontaktpersonen (Chunin) und sichere Gewährsleute (Genin), die im Feindesgebiet eingesetzt wurden. Diese ersten Ninja tauchten gegen Ende der Heian-Periode (ca. 1185 n.Chr.) auf und waren anfangs noch nicht sonderlich organisiert. Bis zum 14. Jahrhundert begannen sich die Ninja in Clans zusammenzuschließen. Sie sammelten sich hauptsächlich in den Gebieten der Iga- und der Koga-Region, und mit der Zeit stieg ihr Ansehen, ihr Reichtum, sowie der politische Einfluß und sie stellten damit ein gewaltiges Machtpotential dar.

Anfangs wurde man nicht einfach ein Ninja, sondern man wurde in diese Rolle hineingeboren. Ninja wurden vom Kleinkindalter an ausgebildet. Bei Aufträgen schlüpften sie in die Rolle einer anderen Person, wobei sie sich im Falle der Gefangennahme bis zur Unkenntlichkeit verunstalteten und umbrachten, damit man ihre Identität nicht erfahren konnte. Um ihre Herkunft nicht zu verraten, hatten einige unter ihnen Doppelleben, sie besaßen mehrere Namen, Wohnorte, ja sogar Frau und Familie fielen ebenfalls darunter. Geheimhaltung war eines der obersten Gebote. Jeder Ninja-Clan gab die Erfahrung und die geheimen Methoden der Ninja-Techniken traditionell an die nächste Generation weiter. Somit entstand auch die Vielzahl an verschiedenen Ryu, die teilweise auf die Erfüllung bestimmter Aufträge spezialisiert waren und von denen heute nur noch ein kleinerer Teil frei gelehrt wird.

Im Volksmund wurden sie bald zur Legende, nicht nur ihrer mystischen und scheinbar übernatürlichen Kräfte wegen (ihnen wurde nachgesagt, sie könnten fliegen, sich unsichtbar machen u.a), sondern auch deshalb, weil sie die verhaßten Lehensfürsten töteten. Einige Namen sind noch heute bekannt, wie z. B. Hattori Hanzo oder Momochi Sandayu aus der Iga-Gegend.

Um 1500 n. Chr. hatte das Ninjutsu seinen Höhepunkt erreicht. Ninja wurden überall eingesetzt. In dieser Zeit gab es mehr als 70 verschiedene Ninjutsu-Ryu. Schattenkrieger wurden immer begehrter. Da nicht genug Ninja vorhanden waren, wurde vielfach von den Daimyo vorgetäuscht, große Truppenunterstützung durch die Ninja zu erhalten, indem Einheiten oberflächlich mit der Kampfkunst vertraut gemacht und in den Krieg geschickt wurden. Durch die schlechte Ausbildung waren viele Missionen von vornherein zum Scheitern verurteilt und das Vertrauen in diese Schattenkrieger sank.

Gegen Ende des 1600 n. Chr. schritt die Ninja-Ära langsam ihrem Ende zu. Als Ieyasu Tokugawa in Japan zum Shogun erklärt wurde, sorgte dieser Herrscher dafür, daß das Ninjutsu und die Ninja-Clans verboten wurden. Diese zerstreuten sich, ein Teil versuchte, die Kunst im Geheimen weiter zu betreiben, andere boten ihre Dienste der Regierung an und verdingten sich als das, was man heutzutage als "Bodyguard" oder als "Polizei" bezeichnen würde und wiederum andere wurden zu Dieben und waren bald im ganzen Land als eine Art "Robin Hood" berühmt und berüchtigt.

Erst im 20. Jahrhundert wurde das Ninjutsu im großen Stil auf kommerzieller Basis wiederbelebt. Großmeister wie z.B. Dr. Masaaki Hatsumi unterrichteten erstmals auch Ausländer, u.a. Doron Navon aus Israel, Stephen K. Hayes aus den U.S.A und Bo Munthe aus Schweden. Es existieren inzwischen auch viele Organisationen, wobei einige mehr, andere weniger an Bekanntheitsgrad erlangt haben. Eine der Bekanntesten dürfte wohl das Bujinkan unter der Leitung von Großmeister Dr. Masaaki Hatsumi sein, aber auch das Genbukan von Großmeister Shoto Tanemura und das Jissen Kobudo Jinenkan unter der Leitung von Sensei Fumio Manaka haben inzwischen einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Andere bekannte Organisationen sind z.B. Shadows of Iga bzw. Kasumi-An unter Shidoshi Stephen K. Hayes oder Abspaltungen vom Bujinkan wie das BBD um Brian Mc Carthy. Dank der Öffentlichkeitsarbeit dieser Meister hat diese Kampfkunst eine weite Verbreitung erhalten und heute haben Kampfkunstbegeisterte auf der ganzen Welt die Möglichkeit, diese interessante Kriegskunst zu erlernen.